Das „Haus auf der Grenze" ist in sich bereits ein Stück deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte. Nachdem Anfang der 1990er Jahren engagierte Bürger beiderseits der ehemaligen Grenze die Renaturierung des US-Beobachtungsstützpunkts Point Alpha verhindert hatten, kamen immer mehr Besucher auf das dortige Gelände. Das Wunsch, an diesem einmaligen Ort der vergangenen Blockkonfrontation auch über das Grenzregime der DDR informieren zu können, war groß – ebenso wie das Bedürfnis, das eigene Leben und Leiden an der ehemaligen Grenze darzustellen. Das US-Camp verbot sich für eine solche Ausstellung. Um eine realistische, auch für spätere Generationen nachvollziehbare und ausgewogene Darstellung der Verhältnisse auf der östlichen Seite der innerdeutschen Grenze zeigen zu können, wurde schließlich das „Haus auf der Grenze" gebaut. Die beiden Fördervereine auf hessischer und thüringischer Seite hatten mit Erfolg um öffentliche Aufmerksamkeit und Fördermittel gekämpft.

(Foto: Birgit Konrad)
„Die Staatsgrenze der DDR“ im Kalten Krieg
Die Dauerausstellung im Haus auf der Grenze hat den Anspruch, die Geschichte der deutschen Teilung vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der globalen Konfrontation der militärischen Blöcke gerade jugendlichen Besuchern 25 Jahre nach der Grenzöffnung zu vermitteln. Beginnend mit dem Bruch der Anti-Hitler-Koalition, widmet sie sich in der Folge unter anderem den möglichen militärischen Szenarien in der Region, dem sogenannten „Eisernen Vorhang“, dem Grenzregime der DDR und dessen Entwicklung sowie dem Leben an und mit der Grenze im Gebiet um Geisa und Rasdorf.
(Fotos: Bilderwerk-Geisa)
Damit vollendet sich das gemeinsame Vorhaben, den künftigen Besuchern zwischen dem denkmalgeschützten amerikanischen Beobachtungsstützpunkt auf hessischer Seite und dem thüringischen „Haus auf der Grenze“ einen eindrucksvollen Rundgang über das gesamte 100.000 Quadratmeter große Gedenkstättengelände zu ermöglichen. Ausgehend vom historischen Ort – dem Sperrgebiet um Geisa – wird die neue Ausstellung die historische Entwicklung der innerdeutschen Grenze nunmehr auch im weltpolitischen Kontext darstellen.
(Fotos: Bilderwerk-Geisa)
Vor allem jugendliche Besucherinnen und Besucher sollen durch Beschreibungen von alltäglichen Lebenssituationen, die den Vergleich mit den heutigen Umständen ermöglichen, die Zeit der Teilung nacherleben können. Die Ausstellung dient auch als lebendiges Archiv für die Regionalgeschichte und macht dafür mit über 20 exklusiv für diese Ausstellung produzierten Zeitzeugengesprächen einen Anfang. Modernste technische sowie innovative elektronische und mediale Komponenten, wirksam fachlich-didaktisch aufbereitet, tragen dazu bei, die dargestellten vielschichtigen historischen Sachverhalte rational, emotional, mit allen Sinnen erfassbar und damit nachvollziehbar zu präsentieren. Eine Erzählstation als „Storypoint“ lädt am Ende des Rundganges die Besucher ein, ihre eigenen Erlebnisse auf Bild- und Tonträgern oder via Scanner zu dokumentieren und damit hautnah erlebte Geschichte selbst fortzuschreiben und für nachfolgende Generationen zu konservieren. So wird es möglich, sich selbst mit unmittelbar individuell Erlebtem wirkungsvoll einzubringen in eine empirisch-sinnliche Geschichtsvermittlung, die sich nicht in bloßen eindimensionalen Belehrungen verliert.
Zwangsaussiedlung und geschleifte Höfe
Ausbau der Sperranlagen 1960 und 1970
Die Grenze bleibt Realität - 1971 bis 1989
Die Grenztruppen der DDR
Der Schießbefehl