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Stiftungsdirektor Volker Bausch auf Vortragsreise in den USA: 26.04.-15.05.2015

Von 5. Mai 2015November 13th, 2020Keine Kommentare
Lesezeit: 7 Minuten

Derzeit befindet sich der Direktor der Point Alpha Stiftung auf einer Vortragsreise in den Vereinigten Staaten von Amerika. Hier berichtet er, wie auch im Vorjahr, von dem historischen Ort inmitten der Rhön. Er stellt die Bedeutung des ‚OP Alpha‘ zu Zeiten des Kalten Kriegs heraus, sowie die Entwicklung des ehemaligen Beobachtungspostens zur Mahn, Gedenk- und Bildungsstätte.

Verfolgen Sie hier seinen Blog und lesen Sie nach, welche Erfahrungen er auf seiner Reise durch die USA sammelt.

Vortragsreise USA 2015 - 01.05.2015

Ankunft am 26.4. nach sehr ruhigem Flug von 8 Stunden 45 Minuten in Chicago O’Hare Flughafen, einem der größten Luft-Drehkreuze der Vereinigten Staaten. Die Einreiseformalitäten (Pass-und Visakontrolle) werden mittlerweile größtenteils automatisch via Scanner und Computer abgewickelt; dementsprechend schnell geht die Einreise vonstatten.

Am 27. erkundeten wir Chicago zu Fuß (13 km) ; die Stadt machte ihrem Namen als „windy city“ am Lake Michigan alle Ehre, das Abendessen beim Italiener um die Ecke hatten wir uns redlich verdient.

Am 28.  um 10 Uhr Abreise nach Canton, Ohio (über 600 km) mit dem Mietwagen inklusive der Durchquerung des von Farmland geprägten Indiana auf dem Ohio Turnpike, der Interstate 90, über  Toledo, Cleveland und Akron. (Akron ist übrigens Partnerstadt von Chemnitz und ebenso wie Chemnitz Sitz von Automobil- Zuliefererindustrie.)

Ankunft in Canton um 18.30 Uhr – schon wieder eine Stunde Zeitunterschied. Es reichte  noch für einen Salat und einen Burger  bei „Wendys“, danach waren wir platt.

29.4.: Auf zum ersten Vortrag in die Malone University; wir wurden dort überaus herzlich empfangen durch die Gattin des TOP-Goethe-Institut-Stipendiaten Bill Wyss, der im letzten Jahr mit dem TOP –Programm Geisa und Point Alpha besucht hatte.

Vortrag vor Studenten und Dozenten der Universität, gegründet als Schule Anfang des 20. Jahrhunderts von einem christlich geprägten Gründerehepaar und seit einigen Jahren christlich orientierte Universität (2000 Studentinnen und Studenten) mit einem breiten Angebot an Studiengängen. Im Anschluss Rundgang über den ausgedehnten Campus und danach Führung durch das McKinley Memorial, in dem der   25. Präsident der Vereinigten Staaten, William McKinley, begraben liegt. McKinley, ein Bürger Cantons, wurde 1901 durch einen Anarchisten ermordet, sein Vizepräsident Theodore Roosevelt, in der Geschichte weit bekannter als er, folgte ihm nach.

Eindrucksvoll auch die Darstellung der Besiedlung Cantons und des Stark County  durch eingewanderte Deutsche; Fulda, Ohio, gegründet von Auswanderern aus der hessischen Rhön, liegt nicht weit entfernt.

Am 30.4.  eine Serie von Vorträgen in der Louisville High School, (900 Schülerinnen und Schüler) an der Bill Wyss unterrichtet: Zwischen 7.45 Uhr und 13.45  Uhr insgesamt  sechs Präsentationen vor 350 Schülerinnen und Schülern, fast der Hälfte der Gesamtschülerschaft. Interview mit der Lokalzeitung und Weiterreise nach Cleveland, Ohio.

Ankunft gegen 17.00 Uhr; ein amerikanisches Kölsch im „Butchers & Brewers“, einer Micro Brewery, wie sie hier oft zu finden sind, war genau das Richtige nach dem Redemarathon!

Zurück in Chicago - 03.05.2015

Am 01. Mai Rückfahrt nach Chicago – gleiche Strecke zurück, entlang der Großen Seen, insgesamt 700 Meilen; in Chicago eine Stunde im Stau gestanden ( Freitagnachmittag!) . Danach Ankunft im Hotel im Innenstadtbereich, der so genannten „Loop“, benannt nach den Hochbahngleisen, die eine Schleife bilden.

Bei der Rückgabe des Mietwagens eine Irrfahrt durch die Innenstadt, da das Navi bedingt durch die Hochhausschluchten  alle möglichen verrückten Angaben machte, mich in Einbahnstraßen und  Hinterhöfe führte, sodass ich es ausschalten und mich auf meinen Orientierungssinn verlassen musste.

Am 32. Mai vormittags Sonne und frühlingshafte Temperaturen im Millenium Park genossen wie so  viele Chicagoer nach einem langen und harten Winter, dann um 16. 00 Uhr im Goethe-Institut den um 17.30 Uhr beginnenden Abendvortrag vorbereitet.

Ca. 30 Gäste waren gekommen, Lehrer, Stipendiaten des Goethe-Instituts, die bereits einmal in Deutschland waren und Leute aus der deutschen community, darunter auch ein emeritierter Professor für Astrophysik, der in den 60ern aus Leipzig in den Westen Deutschlands geflüchtet war.

Im Anschluss an den Vortrag gab es eine engagierte Diskussion; gegen 21.00 Uhr Ende der Veranstaltung.

Morgen Früh (Sonntag, 03.05.) 7.00 Uhr wartet das Taxi auf uns; 10.00 Uhr Abflug nach Atlanta

Atlanta, Georgia - 04.05.2015

Abfahrt in Chicago am Hotel mit dem Taxi um 7.00 Uhr zum Flughafen O´Hare. Ankunft in Atlanta um 13.30 Uhr (wieder eine Stunde Zeitverschiebung). Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, ging es sofort zum Goethe Zentrum Atlanta, um den Vortrag vorzubereiten. Dort trafen wir Wood Powell, unseren langjährigen Partner vom Transatalantic Outreach Program (TOP), der schon mit vielen Gruppen Geisa besuchte. Beginnn unserer Veranstaltung 18.00 Uhr, selten wurden im Anschluss an den Vortrag so viele Fragen gestellt. Das Feedback war außerordentlich positiv, mit der Vertreterin der deutsch-amerikanischen Handelskammer und der Leiterin des Goethe-Zentrums wurde intensiv über eine weitere Veranstaltungen, vor allem mit Jugendlichen, nachgedacht.

Atlanta, Columbia - 05.05.2015

Aufstehen um 5.45 Uhr-wir verließen Atlanta noch vor Sonnenaufgang, um pünktlich um 10 Uhr nach 3,5 Stunden Fahrt ( aus Zeitgründen ohne Kaffee) in der Richland Northeast High School  in Columbia zu sein.

Nach dem automatisierten Sicherheitscheck  (wie zur Passkontrolle bei der Einreise auf dem Flughafen), empfing uns Perry Mc Leod, ebenfalls ein TOP -Stipendiat, der allerdings Point Alpha noch nicht besucht hatte.

Vortrag von etwa 25 Schülerinnen und Schülern sowie einigen Lehrern; so viele Detailfragen zum Leben in der DDR gab es noch nirgends. Michaela konnte dazu natürlich viele Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung liefern.

Während der bisherigen Schulbesuche enstand die Idee, auf elektronischem Wege (Skype o.ä.) bestimmte und thematisch eingegrenzte Projektarbeiten  von Schülerinnen und Schülern in deren Geschichtsunterricht  zu unterstützen und so ein inhaltsbezogenes Netzwerk von Schulen, an denen TOP-Stipendiaten tätig sind,zusammen mit dem Goethe-Institut Washington aufzubauen. Damit könnte die Arbeit mit Jugendlichen in kleinerem Umfang internationalisiert werden. Mal sehen, ob sich diese Kooperation umsetzen lässt.

Übermorgen sind wir dann in Charlotte beim lokalen Chapter des ACG und beim deutschen Honorarkonsul sowie bei der US-Army. Morgen ist mal ein Tag Pause.

Charlotte, North Carolina - 11.05.2015

Am 7. Mai Ankunft in Charlotte, North Carolina, mit etwa 800.000 Einwohnern eine der großen Städte der Vereinigten Staaten und nach New York der zweitwichtigste Banken-und Finanzplatz des Landes. In Charlotte und Umgebung sind mehrere hundert deutsche Firmen, darunter BMW und Lufthansa, angesiedelt.

Einige historische Fußnoten:

Die Stadt wurde 1768 nach der Gattin des englischen Königs George III, Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, benannt, der Verwaltungsbezirk ist bis heute das Mecklenburg County. Die Legende besagt, dass  schon im Jahre 1775 mehrere Bürger Charlottes die „Meck Dec“, die „Mecklenburg Declaration of Independence“ verfasst  und eine Kopie an Thomas Jefferson geschickt haben sollen, was allerdings bis heute nicht wissenschaftlich belegt werden konnte.

Ein weiterer Bezug zu Deutschland- und sogar zur Region Hersfeld-Rotenburg- ist die Geschichte des ersten großen Goldrausches in den USA:  Johannes Reith oder Rieth aus Raboldshausen bei Bad Hersfeld, war Untertan des Landgrafs Friedrich II.  von Hessen-Kassel, eines Onkels Georgs III. Wie viele Tausende hessische Soldaten wurde er  im Rahmen eines Vertrages zwischen Friedrich II. und Georg III.  zum Militärdienst in den  abtrünnigen britischen Provinzen Nordamerikas verpflichtet, konnte aber 1782 desertieren, ließ sich im Mecklenburg County nieder und nannte sich  John Reed. 1799 fand sein Sohn Conrad einen mehrere Pfund wiegenden gelbfarbigen Stein, der zunächst als Türstopper im  Hause Reed diente. John verkaufte den Nugget für 3,50 $ (!), begann aber bald mit der systematischen Goldsuche auf seinem Grundstück und starb 1845 als reicher Mann.  Der Fund markierte den Beginn eines ersten großen Goldrausches in den USA.

Am Abend des 7. Mai Treffen mit unserem Gastgeber, dem Chapter Director des ACG, Al Guarnieri, sowie dem Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Klaus Becker, und seiner Frau. Im Gespräch entwickelte sich die Idee eines transatlantischen Bildungsprojekts in Form einer Kooperation der Point Alpha Akademie mit lokalen High Schools weiter: Wie schon zuvor in Atlanta und Columbia besteht seitens des ACG und auch des Goethe-Instituts großes Interesse daran, amerikanischen Lehrkräften und Schülern Informationen aus erster Hand zur Projektarbeit in den Themenfeldern „Kalter Krieg“ und „Europäische Geschichte“ zu vermitteln.

Am 8.Mai Vortrag im ACG Chapter Charlotte mit lebhafter anschließender Diskussion, bei der nochmals die möglichen zukünftigen Kooperationsfelder unterstrichen wurden. Mit dabei, der Army-Veteran John Falkenbury, der in Grafenwöhr und Bad Hersfeld Dienst getan hatte. Er ist nun in leitender Funktion bei der USO, der United Service Organizations, einer gemeinnützigen Organisation, deren Ziel die Unterstützung der amerikanischen Streitkräfteangehörigen und ihrer Angehörigen ist. Er bat mich darum, ihm baldmöglichst unseren Imagefilm in Kopie zu schicken, damit er ihn bei der USO einsetzen kann.

Washington D.C. - 13.05.2015

Ankunft in Washington D.C. am 11.Mai nach 1600 km Fahrt durch Georgia, South Carolina, North Carolina und Virginia. Alles in allem haben wir mit der Strecke Chicago-Canton/Ohio-Chicago rund 2600 km auf dem Landweg zurückgelegt.

Am 12.5. Abendvortrag im Goethe-Institut Washington und längere Gespräche mit den Teilnehmern, darunter auch einer der ehemaligen Regimentskommandeure des 11th ACR in Fulda, Drei-Sterne-General Guy Swan, der in einem persönlichen Statement nochmals die Bedeutung des historischen Orts Point Alpha und die Arbeit der Stiftung würdigte.

Am nächsten Tag frühmorgens Fahrt durch den Washingtoner Berufsverkehr nach Leesburg, Virgina, etwa 60 km nördlich von Washington gelegen.

Hier befindet sich der Sitz des George  C. Marshall  International Center, das im ehemaligen Wohnhaus von George Marshall ein mit vielen originalen Exponaten ausgestattetes Museum unterhält und sich als Organisation der Pflege des Erbes eines der bedeutendsten Militärs und Staatsmänner der Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert widmet.

Das Center tut dies durch Bildungsarbeit und die Vermittlung von Austauschprogrammen für Schüler sowie Lehrerfortbildungen auf internationaler Ebene, insbesondere aber mit Deutschland. Darüber  hinaus sprechen im George C.Marshall House regelmäßig Referenten aus aller Welt zu Themen der Konfliktprävention, der Sicherheitspolitik sowie anderer weltpolitischer Fragen, die mit Marshalls Wirken in Zusammenhang stehen.

Zunächst hielten wir Schülervorträge in zwei benachbarten High Schools, in denen auch Deutschunterricht erteil wird. Wir waren beeindruckt von der räumlichen Größe der Schulen und dem Auftreten und Verhalten der Schülerinnen und Schüler an diesen öffentlichen Schulen, die im Anschluss an unsere Präsentation vor allem Michaela viele Fragen zum Alltag in der DDR stellten.

Am Abend dann ein Höhepunkt der Reise und eine große Ehre für die Point Alpha Stiftung: Vortrag zum Thema Point Alpha am historischen Ort im George C. Marshall House, in dem  der für die deutsche und europäische Nachkriegsgeschichte so wichtige Politiker und unbedingte Verfechter der transatlantischen Idee viele Jahre lebte und arbeitete.

Im Garten George Marshalls erhält jeder Gastredner einen ihm gewidmeten Erinnerungsstein, der im Fußweg verlegt wird, sodass nun der Name des Direktors der Point Alpha Stiftung neben den letzten Rednern Hans-Gert Pöttering und Dr. Jürgen Rüttgers zu lesen sein wird.

Wir haben in den letzten Wochen die Entwicklung von Point Alpha vom heißen Ort im Kalten Krieg zum Lernort für Geschichte in insgesamt 14 Vorträgen in 6  Bundestaaten über 500 Zuhörerinnen und Zuhörern vorgestellt, die meisten davon  waren Jugendliche. Es ergaben sich viele  Ansatzpunkte für weitere Kooperationen, wie z.B. die Unterstützung von  Schülerprojektarbeiten in den Schulen, an denen ehemalige TOP-Stipendiaten unterrichten oder die Zusammenarbeit mit dem George C. Marshall International Center im Bereich der Bildungsarbeit.

Mein ganz besonderer Dank gilt unseren Partnern vom Goethe Institut Washington und vom ACG, die diese Reise ermöglicht haben- eine wunderbare transatlatische Initiative!

Es hat sich gelohnt!

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