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Neues Buch „Leben im Grenzbereich“: Point Alpha – ein Ort, um Mut zu tanken

Von 8. November 2022Keine Kommentare
Lesezeit: 3 Minuten

Die Gedenkstätte Point Alpha hat eine Aura. Der Ort wirkt. Der Ort macht etwas mit einem. Wichtig aber ist, dass auch seine Botschaft verfängt. Aber das ist gar nicht so einfach – wie erinnert man heutzutage? Diesem Unterfangen hat sich Claus Peter Müller von der Grün gestellt und ein Buch geschrieben. Vorgestellt wurde „Leben im Grenzbereich“ der Öffentlichkeit nun offiziell in einer kurzweiligen Kombination aus Lesung und Gesprächsrunde auf dem Podium im vollbesetzten Haus auf der Grenze.

Moderatorin Jutta Hamberger und Prof. Dr. Bernhard Vogel, ehemaliger Landesvater in Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Moderatorin Jutta Hamberger und Prof. Dr. Bernhard Vogel, ehemaliger Landesvater in Rheinland-Pfalz und Thüringen.

In der neuen Lektüre bringt der ehemalige FAZ-Journalist im Auftrag der Point Alpha Stiftung Menschen zum Sprechen und versucht, deren Lebensgeschichte, deren persönliche Erinnerung an die Entstehung, die Entwicklung und die Wechselfälle der Gedenkstätte Point Alpha mit einschneidenden Ereignissen des Weltgeschehens und der deutsch-deutschen Geschichte zu verweben. „Leben im Grenzbereich“ nimmt die Geschichte von Point Alpha von seinem Ursprung bis in die Gegenwart in den Fokus. Müller von der Grün nähert sich dabei über Zeitzeugen dem authentischen Geschichtsort und macht aus vielen einzelnen Erzählungen eine gemeinsame“, analysierte Point-Alpha-Studienleiter Philipp Metzler im Rahmen seiner Begrüßung. Auf den 99 Seiten erfährt der Leser durch lebendige Schilderungen was der Observation Post Alpha der US-Army einst war und warum und wie er als Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte gesichert wurde. Es ist eine Lektüre für die Generation der Kinder und Enkel, die 1990 nicht in Erinnerung haben, damit diese verstehen, welche wechselvolle Geschichte den Ort prägt.

Berthold Dücker und Claus Peter Müller von der Grün.

Berthold Dücker und Claus Peter Müller von der Grün.

Die Gäste auf dem Podium nahmen die rund 100 Besucher mit auf eine Zeitreise und ließen aus unterschiedlichen Blickwinkeln Szenen aus der Vergangenheit wach werden. Allen voran der Point-Alpha-Preisträger Prof. Dr. Bernhard Vogel, der von der thüringischen Rettungsaktion des Areals berichtete, obwohl die Unterkünfte auf hessischer Seite lagen: „Das Schwierigste für mich als Ministerpräsident des Freistaates war es, so lange durchzuhalten, bis die Hessen mit im Boot saßen.“ Dem unermüdlichen Engagement des thüringischen Landesvaters ist es zu verdanken, dass Point Alpha zu dem Mahn-, Gedenk- und Begegnungsort ausgebaut wurde, der er heute ist.

Zeitzeugin Renate Stieber.

Überzeugt hatte ihn Berthold Dücker, der als Chefredakteur der Südthüringer Zeitung in einem Kommentar als erster den Bau eines Grenzmuseums gefordert hatte. „Lass die Spinnerei“, war ein Ratschlag, den er sich Mitte der 90er nicht nur einmal anhören musste. Und obwohl dem Point-Alpha-Urgestein mehr Ablehnung als Zuspruch entgegenschlug, verfolgte er hartnäckig seine Idee – mit Erfolg. Renate Stieber, lange Jahre Verbindungsoffizierin in den Downs Baracks, erinnerte an die Aufgaben der US-Soldaten, die auf Point Alpha „den gefährlichsten Job der Welt“ gemeistert hätten sowie an Demonstrationen der Friedensbewegung vor der Fuldaer Blackhorse-Kaserne. Die Proteste habe sie dann sozusagen couragiert und hemdsärmelig in Eigeninitiative aufgelöst. Es folgten Anekdoten, die unter anderem von Lebenserinnerungen, von politischen Begebenheiten, von den Gegensätzen sowie Gemeinsamkeiten von Demokratie und Freiheit oder aber auch von Erfolgen und Krisen handelten. Das Publikum im Haus auf der Grenze lauschte den Ausführungen aufmerksam.

Point-Alpha-Studienleiter Philipp Metzler begrüßte die Gäste.

Point-Alpha-Studienleiter Philipp Metzler begrüßte die Gäste.

Welche Botschaften gehen von Point für Zukunft aus?, fragte Moderatorin Jutta Hamberger, die den Talk souverän leitete, schließlich in die Runde. „Freiheit in Frieden“, antwortete Claus Peter Müller v.d. Grün kurz und bündig. Für ihn stehe Point Alpha für die Überwindung von Angst und die Selbstbefreiung aus Zwängen.

„Die Freiheit durch Wachsamkeit sichern“, ergänzte Renate Stieber mit Blick auf die Verdienste der US-Armee. „Die Antwort dreht sich draußen im Wind“, sagte Berthold Dücker und verwies auf die Spirale, die in drei Sprachen ihre Botschaft „Frieden“ in alle Himmelsrichtungen sendet.

Im Gespräch: Der Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung, Benedikt Stock, mit Prof. Dr. Bernhard Vogel, der noch heute sehr eng mit der Gedenkstätte verbunden ist.

Im Gespräch: Der Geschäftsführende Vorstand der Point Alpha Stiftung, Benedikt Stock, mit Prof. Dr. Bernhard Vogel, der noch heute eng mit der Gedenkstätte verbunden ist.

„Point Alpha muss erhalten bleiben, vor allem jüngere Generationen müssen hier erfahren, zu was Menschen fähig sind, um Diktaturen und Kriege zu überwinden“, forderte zum einen Prof. Bernhard Vogel. Mit dem Hinweis auf den Krieg in der Ukraine oder andere politische oder gesellschaftliche Herausforderungen sollte Point Alpha zum anderen als Lernort und Bildungsstätte Mut machen, sich mit den Sorgen auseinanderzusetzen, Hand anzulegen und etwas zu tun.
Das Buch „Leben im Grenzbereich“ gibt es für 19,95 Euro in der Gedenkstätte Point Alpha. ISBN: 978-3-9822734-9-5

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